Adshot

Donnerstag, 6. Juli 2023

Das Dünencafe von Sina Beerwald

Westerland am Ende des ersten Weltkrieges 1918. Moiken von Lengenfeldt steht vor dem Neubeginn nach dem Krieg. Die Strandvilla hat die Kriegsjahre halbwegs unbeschadet überstanden, so dass sie in eine neue Saison starten kann. Die Sommerfrischler kommen nur zögerlich auf die Insel Sylt, so dass dem Hotel gerade das Überleben vergönnt ist. Ihr Dünencafé hat unter den Soldaten mehr gelitten als das Hotel, aber ihren Traum gibt sie deshalb nicht auf.

Wieder zwischen zwei Männern

Moiken wurde zu Kriegsbeginn Witwe, da sich Theodor das Leben nahm. Emma, ihr große Tochter lebt mit ihrem Vater Boy in Berlin. Frieda, welche kurz vor Kriegsbeginn geboren wurde, kann es kaum erwarten in die Schule gehen zu dürfen. Und nachdem auch das Dünencafé wieder geöffnet hat, taucht Adam von Baudissin wieder auf Sylt auf. Er hat den Auftrag die Insel mit dem Festland zu verbinden. Ein großer Damm soll gebaut werden. Doch wird dieses Werk auch gelingen?

Reisen nach Berlin


Mehrmals fährt Moiken im zweiten Teil nach Berlin zu ihrer Tochter Emma. Einmal ruft Boy sie an, da Emma schwer krank ist und man nicht sagen kann, ob sie überlebt. Bis Moiken in Berlin eintrifft ist auch Boy erkrankt. Dadurch bemerkt sie seine Beinprothese nicht. Aber Felice, welche Moiken seit der ersten Begegnung ein Dorn im Auge ist, ist auch in der Wohnung von Boy. Das Aufflammen ihrer alten Gefühle unterdrückt die Hotelerbin, weil eben Felice vor Ort war.
Nach einem Telegramm von Emma macht sich Moiken auch im tiefsten Winter auf nach Berlin. Sie will die Eismänner noch erreichen, die sich aber wegen der Wettervorhersage gar nicht erst auf den Weg zum Festland gemacht haben. Moiken weiß das nicht und läuft über das Eis, um sie Eismänner noch zu finden. Dabei steht immer wieder die Frage im Raum, warum Emma diesen Hilferuf geschickt hat.

Der Dammbau

Nach anfänglichen Erfolgen macht eine Sturmflut fast alles zunichte, was bis dahin errichtet worden war. Die zuständigen Vertreter der Regierung untersagen einen Weiterbau. Adam von Baudissin ist kaum mehr wieder zu erkennen. Er will mit niemanden reden, vergräbt sich in seinem Zimmer in der Strandvilla. Die vielen Arbeiter, welche sich mit dem Verdienst beim Dammbau finanziell über Wasser halten konnten, stehen ohne Lohn und Brot da. So auch Bernhard der zwar von seinem Vater Boy das Fotoatelier übernommen hatte, aber davon allein nicht mehr existieren kann. Moiken hatte ihn vor der Sturmflut an Adam als Arbeiter vermittelt.

Hochzeit, Enttäuschung, Versöhnung

Monate nachdem der Dammbau gestoppt worden war, kam der entscheidende Brief, dass doch weiter gebaut wird. Adam hatte nach der vernichtenden Sturmflut die Pläne angepasst und die Regierung hat sich doch für den Weiterbau entschieden. Da Moiken und Adam schon als verlobt galten, wurde es nun offiziell gemacht. Obwohl auch diesmal wieder die Frage zwischen Vernunft und Liebe beantwortet werden musste. Und auch Emma tat ihr Bestes um die Eltern endlich als Paar zu sehen. Doch wird dieser Traum in Erfüllung gehen? Geheiratet wird jedenfalls und Frieda bekommt endlich den lang gewünschten Stiefvater.

Dafür trat plötzlich Henriette, die Mutter von Bernhard, wieder in Moikens Leben. In der Jugend beste Freundinnen waren sie später verfeindet. Doch nun kommt Henriette und sucht die Versöhnung. Moiken ist zwar mehr als misstrauisch, wird auch von Boy gewarnt, aber sie gibt der früheren Freundin die Chance. Doch was die Annäherung zwischen diesen beiden Frauen betrifft, betrifft auch die Entfernung zwischen Moiken und ihrem Mann.

Der Dammbau wird jedenfalls beendet, Bernhard findet dabei einen tragischen Tod und auf beim Festumzug zur Dammeröffnung fällt ein Schuss. Ob Moiken nun zum dritten Mal Witwe wird und wer geschossen hat, das erfahren wir dritten Band "Das Inselmädchen".

Fazit
 

Die Handlung um die zweifache Witwe bleibt spannend. Man kann mit ihr mitleiden, sich mit ihr freuen und hoffen, dass sie die richtigen Entscheidungen trifft. Jedenfalls, was der Leser als richtig empfindet oder ihr einfach nur gönnt. Die kleinen und größeren Wendungen im Leben der Protagonisten werden den Leser manchmal etwas irritieren, aber welcher Lebensweg macht keine Umwege? Und man sollte dabei immer bedenken, dass es mehr als einhundert Jahre vor unserer Zeit spielt.

Alle Informationen zur Autorin finden Sie auf der Webseite von Sina Beerwald.

In eigener Sache. Diese Beurteilung wurde aus freien Stücken geschrieben. Ich wurde und werde dafür nicht bezahlt. Das Buch habe ich selbst gekauft und natürlich auch gelesen.

 

Donnerstag, 3. November 2022

Amigurumi Superfrauen von Carla Mitrani

Queen Elizabeth II. by Sabine Wolfram
Seit vielen Jahren mache ich Handarbeiten. Manche arbeite ich nach Anleitungen. Andere wiederum erstelle ich frei. Besonders bei Amigurumis sind Anleitungen sehr wichtig. Als ich im Sommer gefragt wurde, ob ich die mittlerweile verstorbene Queen Elizabeth II. häkeln könnte, habe ich zugesagt und machte mich auf die Suche nach einer passenden Anleitung. Auf Instagram sah ich dann eine Häkelpuppe, die nach dem Buch Superfrauen von Carla Mitrani, gearbeitet worden war. Ich kaufte das Buch und begann wenige Tage später.

Das Buch selbst ist nett gestaltet. Viele Bilder, Erklärungen zu Hilfsmitteln, verschiedenen Maschen und Techniken sind vorhanden und leicht verständlich. Zu allen 15 Frauen gibt es eine kurze Erklärung warum sie ausgewählt wurde. Kurz um, das Buch wirkt auf den ersten Blick super. Aber dann folgt der zweite Blick. Die Schrift ist sehr klein. Die Anleitungen sind vom Grund her alle gleich. 

Man hätte also die Anleitung für den Körper nur einmal drucken müssen und nur bei den verschiedenen Frauen die Unterschiede, wie Kleidung, Haare und Accessoires genauer erklären brauchen. Damit wäre bei gleicher Seitenzahl eine größere Schrift möglich gewesen.
Dazu sind mir persönlich auch Ungereimtheiten aufgefallen. Bei meiner ersten Queen wäre zum Beispiel die Nase nicht dort, wo sie nun ist, wenn ich mich an die Anleitung gehalten hätte. Also mit anderen Anleitungen im Buch verglichen. Und es gibt Unterschiede. Bei allen ist es zwar die selbe Runde, aber mal soll sie nach 26 Maschen und mal nach 27 Maschen gearbeitet werden.
Was mich am meisten stört, sind bei allen Anleitungen die fehlenden Füße. Alle 15 Frauen haben nur Stumpen. Wie man auf dem Foto sehen kann, hat meine Queen ein paar Pumps erhalten.  Und auch die Mantelknöpfe sind nicht nur aufgestickt. Da habe ich Perlen verwendet. Geht aber auch nur, weil die Figur für eine Erwachsene ist. Für Kinder würde ich die Knöpfe und auch die Augen sticken.

Fazit

Partnerlink vom Amazon


Für Anfänger kann ich das Buch absolut nicht empfehlen. Nicht nur, weil mir persönlich Ungereimtheiten in den Anleitungen aufgefallen sind. Sondern weil viele Stellen an den Figuren etwas knifflig sind. Bei der Queen ist es der Hals, wenn man den Mantel ansetzen muss. Wer allerdings mit Amigurumis schon Erfahrungen hat und auch eine Anleitung seinen persönlichem Empfinden verändern kann, ist dieses Buch sicherlich ein gutes Hilfsmittel. Besonders für die unterschiedlichen Kleider, Frisuren und Accessoires.

 

 

In eigener Sache 

Dieser Beitrag ist unbezahlte und ohne Auftrag. Das Buch ist von mir selbst bezahlt worden. Das verlinkte Buch führt zu Amazon und ist mit meinem Partnerprogramm verknüpft.

Mittwoch, 10. August 2022

Die Tochter des Buchdruckers von Ines Thorn

Frankfurt am Main und Leipzig im Jahr 1621/1622 und vier Frauen, welche nicht unterschiedlicher sein können. Sie spielen die Hauptfiguren in dem Roman "Die Tochter des Buchdruckers". Doch alles beginnt mit dem Tod des Familienoberhauptes Gero Geisenheimer. Kaufmann und Pratizier in Frankfurt. Sein Testament bedruckt zwei Frauen weniger, macht einer der Frauen eine große Freude und schürt den Neid und die Missgunst der Vierten.

Das Geschäft Geisenheimer führen die Enkel Arno und Andreas. Beide sind seit Jahren verheiratet. Arno mit der schönen Lila, welche ein schweres Geheimnis mit sich trägt. Sie haben zwei Kinder, welche zum Zeitpunkt der Testamentseröffnung einmal alles erben werden. Doch Rieke, die Frau von Andreas ist geplagt von Neid und Missgunst. Die Liebe zwischen den Eheleuten ist lange erloschen, ein Kind kam bisher auch nicht zur Welt. Also würden sie später leer ausgehen als Erben.
Judith, die Witwe eines Großneffen von Gero hat ein gutes Auskommen, erbt gleich nach Gero´s Begräbnis eine schöne Summe und ist vorerst mit sich und der Welt zufrieden. Auch Marga, die Großnichte aus Leipzig und Besitzerin eine Drucker dort, ist mit dem ihr zugesprochenen Erbe zufriede. Denn damit kann die Druckerei gerettet werden.

Lila Geisenheimer
Schön, gebildet und allseits beliebt führt mit Arno eine glückliche Ehe. Dass sie aus Antwerpen stammt hat sie nie verheimlicht. Doch ihre wahre Herkunft wird im Roman nach und nach enthüllt. Nach den ersten Szenen, welche sie in Gedanken zur ihrer Kindheit zurück bringen, wird dem Leser schnell klar, das Lila eine jüdische Herkunft hat. Welche Gefahren das für Lila und ihre Kinder bedeutet, wird dem Leser ebenfalls erklärt. Aber kann sie wirklich alle Gefahren umgehen oder ausschalten?

Rieke Geisenheimer
Die Frau von Andreas leidet schon vor Gero´s Tod unter der Kinderlosigkeit. Doch alle Versuche die sie startet um ihren Mann zur ehelichen Pflicht zu bewegen scheitern. So sinnt sie auf eine waghalsige Idee, um endlich den erhofften Erben in die Welt zu setzen. Und Trajan, ein Vorarbeiter im Handelskontor Geisenheimer ist ein williger Helfer. Ein Geisenheimererbe und dazu noch Lila, die verhasste Schwägerin loswerden sind das Ziel von Rieke. Ob sie es erreichen wird?

Judith Geisenheimer
Die Witwe eines Großneffen hat durch die Verwandtschaft zum Hause Geisenheimer ein gutes Auskommen. Doch sie ist einsam. Verliebt sich erst in den Nadelmacher und lässt von ihm ab, als der neue Stadtarzt, welcher aus Antwerpen kam, ihr den Hof macht. Ein auf und ab der Gefühle bei Judith. Kann sie wirklich noch mal mit einem Mann glücklich werden?

Marga Mahlich
Ihr gehört zwar die Druckerei in Leipzig, aber offizieller Meister ist ihr Mann Robert. Dieser ist ein Säufer und betrügt seine Frau immer wieder. Lange will sie Wahrheit nicht eingestehen und lässt sich sogar erpressen, damit Robert nicht wegen Vergewaltigung angezeigt wird. Doch schickt sie ihn dann in den Krieg, da sie die Zahlung verweigert, die ihn hätte davon freikaufen können. Als Folge wird sie vom eigenen Sohn vor die Tür gesetzt und kriecht beim Thomaskantor unter. Dieser kann ihr im weiteren Verlauf eine andere Druckerei kaufen. Auch Robert taucht schwer verwundet wieder auf. Marga bezahlt zwar den Chirurg um sein Leben zu retten. Doch dann taucht eine zweite Ehefrau auf. Wird Marga nun endlich einsehen, dass Robert in ihrem Leben keinen Platz mehr haben kann?

Fazit
Der Roman selbst ist spannend geschrieben. Die knapp 400 Seiten hatte ich nach drei Tagen durch. Aber es gibt doch einige Umgereimtheiten. Wie kann eine Familie Geisenheimer eine Tote bestatten ohne dass man in Frankfurt großartig davon erfährt? Wie kann ein Sohn das Geschäft des Vaters übernehmen und die Mutter vor die Tür setzen, der scheinbar noch nicht volljährig ist? Zumindest gibt die Erzählung nichts preis, dass der Sohn von Marga schon alt genug wäre. Und wie ist es selbst für eine so angesehene Familie möglich, dass eine einheiratete Jüdin sich als Erwachsene christlich taufen lässt ohne dass daraus ein Skandal entsteht? So tauchen hier und da immer wieder Fragen auf, die nicht unbedingt eine Antwort zulassen, dass dies 1621 möglich gewesen ist.

Außerdem fehlt mir persönlich eine Landkarte im Buch und auch eine Begriffserklärung. Wer in Geographie und historischen Romanen bewandert ist, kann diverse Ausdrücke auch so verstehen. Man wird da auch die Nähe des Krieges zu Frankfurt nachvollziehen können. Aber für Neueinsteiger fehlen da einfach Informationen für ein besseres Verständnis. Wer aber über die oben genannten Defizite hinweg sehen kann, dem sei der Roman an dieser Stelle empfohlen.


Montag, 16. November 2020

Schwert und Krone - Preis der Macht von Sabine Ebert

Produktlink zu Amazon

Kaiser Friedrich I. steht mit seinem Heer vor Rom. Doch das Heer wird stündlich kleiner, weil eine Seuche grasiert. Ihm bleibt nur der Rückzug in den Norden, welcher nicht ohne Zwischenfälle von statten geht. In der Stadt Susa erleidet die kaiserliche Familie mehrere Demütigungen, was einige Jahre später bitter gerächt wird. Doch nicht nur im Süden plagen Friedrich Sorgen. Auch im Norden revoltieren die Fürsten und zwar gegen Heinrich den Löwen.

Silber in der Mark Meißen

Bei allen Verschwörungen gegen den Löwen, welche immer mit herben Rückschlägen endeten, kann Otto Markgraf von Meißen Silberfunde sein eigen nennen. Kaiser Friedrich überlässt ihm auch großzügig den Abbau, da nur mit einer kleinen Menge gerechnet wird. Kein Vergleich also zu den Silbergruben in Goslar, welcher der Löwe an den Kaiser zurück geben muss. Durch das reichhaltige Silbervorkommen bekommt Otto später den Beinamen der Reiche.

Weitere Schmach in Italien

Jahre später, nachdem der Kaiser durch die Seuche seinen Italienfeldzug abbrechen musste, begibt er sich wieder auf Heerfahrt nach Italien. Susa wird dabei dem Erdboden gleich gemacht als Rache für die Schmach einige Jahre vorher. Doch am Ende muss Friedrich doch vor den Papst zu Kreuze kriechen, welchen er viele Jahre nicht anerkennen wollte. Allein das fehlende Heer von seinem Vetter dem Löwen hat ihm diese weitere bittere Niederlage beigebracht.

Der Löwe muss in die Verbannung

Wegen der Verweigerung der Truppen hat der Kaiser mit dem Löwen gebrochen. Um ihn zu provozieren, aber gleichzeitig davon abzuhalten, dass er der dritten Aufforderung zum Hoftag folgt, schmiedet der Kaiser einen Plan mit Dietrich, dem Marktgraf der Lausitz. Immerhin ist der Wettiner seit seiner Jugend mit dem Kaiser befreundet und im Gegenzug konnte Dietrich dem Kaiser die Zusage abringen, dass sein Lehen in Familienbesitz bleibt, obwohl er keinen legitimen Erben mehr hat. Der Löwe darf nur Braunschweig und Lübeck behalten, muss aber das Kaiserreich verlassen. Zuflucht findet er bei seinem Schwiegervater, dem König von England.

Fazit

Auf 528 werden 28 Jahre deutsche Geschichte geschrieben. Dabei auch Stammbäume, diverse Erklärungen und auch Richtigstellungen, wo die Autorin etwas Fantasie eingebracht hat. Doch die Probleme in einem so großen Reich werden hier sehr deutlich dem Leser vor Augen geführt und sehr Detailreich beschrieben.

Allerdings gibt es auch einige Wermutstropfen in diesem Band. So gibt es zwei Floskeln, welche dem Leser immer wieder begegnen. Aus meiner Sicht wird einem zu oft mitgeteilt, dass der junge Konrad der einzige legitime Erbe von Markgraf Dietrich ist. Auch die Redewendung "außer Rand und Band" wird sehr oft gebraucht. Teilweise in Bezug auf Albrecht, den erstgeboren Sohn von Markgraf Otto. Aber auch in Bezug auf Heinrich den Löwen, den Kaiser Friedrich kaum mehr in seine Schranken weisen kann.

Auch zwei größere inhaltliche Fehler sind mir beim Lesen aufgefallen. Dedo, Graf von Groitzsch wird einmal als Markgraf von Meißen bezeichnet, was aber sein Bruder Otto ist. An einer anderen Stelle schreibt im Jahr 1179 der Erzbischhof Wichmann von Magdeburg an seine Wettiner Vetter Briefe. Dabei wird Konrad erwähnt, welcher bereits 1157 verstarb und sein Onkel war.

Fakten zum Buch


Verlag: Knaur HC
Erscheinungstermin: 02.11.2020
528 Seiten
ISBN: 978-3-426-22710-7
Autorin: Sabine Ebert

Werbehinweis: Das Buch wurde mir freundlicher Weise für diese Rezension vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt.

 

Sonntag, 22. März 2020

Die Strandvilla von Sina Beerwald

Produktlink von Amazon
Keitum auf Sylt im Januar 1913. Moiken Jacobsen wartet auf die Rückkehr ihres Mannes Peter. Er ist Seefahrer und die Ungewissheit nagt an der jungen Frau. Dazu kommt die Neuigkeit, dass ihr Haus, was sie liebevoll Puppenstube nennt, zum Verkauf stehen würde.

Als sie erfährt, dass es die Schwiegermutter veräußern will und sie gar nicht die Erbin ist, was sie bisher immer dachte, überschlagen sich die Ereignisse. Moiken will mit ihrer Tochter Emma die Insel verlassen, wird aber vom Hotelier Theodor von Lengenfeldt mit kleinen Trick dazu gebracht ihre Pläne zu überdenken. Dazu begegnet sie auch noch ihrer Jugendliebe Boy Lassen.

 
Moiken, Boy und Theodor

Moiken ist hin- und hergerissen. Ihr Herz hat immer Boy gehört, ihrer Jugendliebe. Mit ihm hat sie eine Nacht verbracht. Die Nacht in der ihr Bruder starb und ihre Tochter Emma gezeugt wurde. 
15 Jahre hatte Moiken gehofft, dass Peter der Vater ihrer Tochter ist, aber Schwiegermutter Berta war von Anfang an anderer Meinung. Beweise gab es lange nicht, sondern nur Indizien.
Theodor hatte sich vom ersten Augenblick in die unscheinbare Moiken verliebt. Daher tat er alles um sie auf der Insel zu halten, was ihm auch gelang. Moiken schwankte zwar lange zwischen Liebe und Vernuft und hat sich wie schon 16 Jahre davor für die Vernunft entschieden. Dass es wie das Leben im goldenen Käfig werden sollte, erkannte sie erst später. Zu spät vielleicht?

 
Geschehen auf Sylt

In dem Badeort Westerland geht das Leben seinen normalen Gang. Die Sommerfrischler kommen und gehen. Manche sind Stammgäste und müssen daher auch für die eine oder andere Erklärung herhalten, obwohl sie gar nicht vor Ort sind. Doch das beschauliche Leben auf der Insel sollte sich im Sommer 1914 innerhalb weniger Stunden ändern. Der erste Weltkrieg hatte begonnen, die Urlauber mussten umgehend die Insel verlassen und Sylt wurde zur Festung ausgebaut. Hotels wurden beschlagnahmt um die Soldaten zu beherbergen. Theodor von Lengenfeldt, seit Silvester mit Moiken verheiratet, will sein Leben aufgeben. Er hat zwar erkannt, dass er gegenüber seiner Frau viele, zu viele Fehler gemacht hat, aber ob sie ihm einmal verzeihen kann, erfährt der Leser an dieser Stelle nicht mehr. Dafür wird man auf den zweiten Teil des Romans warten müssen.


Fazit

Die Handlung um die junge Seefahrerwitwe ist spannend. Man kann mit ihr mitleiden, sich mit ihr freuen und hoffen, dass sie die richtigen Entscheidungen trifft. Jedenfalls, was der Leser als richtig empfindet. Auch die kleinen und größeren Wendungen im Leben der Protagonisten werden den Leser manchmal etwas irritieren. Aber man sollte dabei immer bedenken, dass es mehr als einhundert Jahre vor unserer Zeit spielt.
So spannend das Buch auch ist. Die recht kleine Schrift macht es teilweise recht schwer lesbar. Da es noch einen zweiten Band geben soll, hätte die Autorin den Schnitt vielleicht früher machen sollen, um die Seitenzahl in einem guten Rahmen zu halten. Vielleicht wären drei Bände dann die bessere Option gewesen.

Alle Informationen zur Autorin finden Sie auf der Webseite von Sina Beerwald.

 
Fakten zum Buch

Verlag: Knaur TB
Erscheinungstermin: 02.03.2020
464 Seiten
ISBN: 978-3-426-52412-1

Freitag, 15. November 2019

Schwert und Krone - Herz aus Stein von Sabine Ebert

Friedrich ist Kaiser, doch ihn plagen Sorgen. Die italienischen Städte bekriegen sich gegenseitig, Mailand beleidigt den Kaiser, mit dem Papst ist er sich auch uneinig. Und ein Erbe fehlt. Sein Mündel, der eigentliche Königssohn, wächst heran und wird zu einer ernsten Gefahr für Kaiser Rotbart.
Doch nicht nur der Kaiser hat Sorgen. Auch die Wettiner und Askanier argwöhnen mit dem jungen Löwen, der sich immer mehr erdreistet und seine Macht stetig ausbaut. Und nicht zuletzt hatte König Sven von Dänemark den hergestellten Frieden zu Waldemar und Knut gebrochen.

Blutbad in Dänemark

Mit dem Attentat von Sven auf die beiden anderen dänischen Könige endete der 3. Band. So beginnt nun auch der neue Roman mit den Ereignissen in Dänemark. Königin Adele wurde von ihrem Mann versteckt, aber ergreift dort die Flucht. Erst versteckt sie sich im Dom von Roskilde, später wird sie in ein Kloster gebracht. Nur ihre Vertraute und Dienerin Janne ist bei ihr und Adele ist froh, dass sie zwischenzeitlich nicht wieder schwanger ist. Dass König Knut durch einen Vertrauten ihres Mannes direkt in Roskilde umgebracht wurde, wusste Adele schon. Aber was war mit Sven und Waldemar? Was würde aus ihr werden, wenn Sven diesen Krieg nicht überlebte? Auch in Meißen bangt man um die Schwester und schickt Ritter Christian, um mehr in Erfahrung zu bringen.

Der Kaiser in Italien

Herz aus Stein umfasst einen Zeitraum von etwa 10 Jahren. In dieser Zeit befindet sich Kaiser Friedrich mehr in Italien, als in deutschen Gebieten. Mailand hatte ihn zutiefst beleidigt, hatte andere Städte dem Boden gleich gemacht und die kaiserliche Ordnung musste wieder hergestellt werden. Dazu machte es dem Kaiser zu schaffen, dass seine schöne Beatrix noch immer kein Kind ausgetragen hatte. Jede Schwangerschaft endete mit einer Frühgeburt.
Dazu wurden die Probleme in den deutschen Gebieten wieder größer. Heinricht der Löwe krallte sich immer mehr Macht. Hatte in seinem bayrischen Gebiet einen Markt, samt Brücke und Zollstation zerstört, um dies bei der Siedlung München neu errichten zu lassen. Natürlich mit dem Ziel, die Einnahmen für sich zu beanspruchen, statt sie der Kirche zu lassen. Dazu gab es immer wieder Ärger mit den Wenden, was für den jungen Löwen weiterhin Grund genug war, um bei den Kriegszügen nach Italien zu Hause zu bleiben.

Die Frauen
 

Öffentlich hatten sie nichts zu sagen. Doch in der privaten Kammer lenkten viele Frauen der Herrscher die Geschicke. So auch Hedwig von Meißen. Auch wenn sie selbst von der Sorge geplagt war, dass sie noch keinen Erben unter dem Herzen trug, verstand sie es ihren Mann Otto gut zu lenken. Vor allem gemeinsam mit seinem Bruder Dietrich, damit Otto wieder offiziell die Mark Meißen als Lehen bekam und den Titel Markgraf tragen durfte. Da nicht jeder Höfling der Fürsten und Grafen die Befehle von Frauen ausüben wollten, schloss sich Hedwig mit ihren Schwägerinnen zusammen, um genau diese Männer mit längeren Botengängen zu betrauen, während die Grafen von Meißen, der Lausitz und Groitzsch in Italien weilten.

Die Krönung der Kaiserin

Friedrich ließ seine Beatrix zwar immer mit Kaiserin anreden, aber sie war nicht gekrönt. Da es mittlerweile zwei Päpste gab, war eine Krönung gar nicht so einfach. Doch nach dem ersten Thronerben, wünschte sich selbst Beatrix die Krönung. Allerdings aus Berechnung, weil es immer fraglich war, ob Friedrich ihrer nicht auch überdrüssig werden könnte. Denn er hatte ja schon unter dem Vorwand einer Verwandtschaft die Scheidung von seiner ersten Frau erreicht.

Fazit

Die deutsche Geschichte ist sehr interessant. Vor allem, wenn man bedenkt, wie wenig man darüber im Geschichtsunterricht gelernt hatte. Vielfältig, ja sogar international kann man sie nennen und vor allem sehr aufregend. Zumal das Buch am Ende wieder sehr viele Übersichten der verschiedenen Herrscherlinien enthält, so dass man die verwandtschaftlichen Verhältnisse immer wieder nachschlagen kann. Übrigens endet dieser Band damit, dass Ritter Christian mit den ersten Siedeln nach Meißen kommt. Genau an dieser Stelle beginnt die Romanreihe um die Hebamme Marthe.

Fakten zum Buch

Hardcover, Knaur HC
04.11.2019, 528 Seiten
ISBN:  978-3-426-22662-9
19,99 €

Mittwoch, 13. Februar 2019

Das Erbe der Tuchvilla von Anne Jacobs

Was bisher geschah

Marie kommt als Küchenmädchen in die Tuchvilla der Familie Melzer. Der Sohn Paul verliebt sich sofort in sie, doch es wird Monate dauern, bis sie bereit ist seine Gefühle zu erwidern. Dabei findet Marie auch ihre eigene Geschichte bzw. die ihrer Eltern.
Der Krieg hat auch die Familie Melzer erreicht. Paul Melzer und Alfons Bräuer mussten in den Krieg ziehen. Auch Klaus von Hagemann, der Gärtner Gustav und der Hausdiener Humbert mussten das Vaterland verteidigen. Alfons kommt an der Front um und Klaus von Hagemann kehrt als entstellter Mann zurück.

 


Paul und Marie
 
Kitty lebt mit ihrer Tochter in der Tuchvilla und ihr Künstlerleben aus. Marie widmet sich ihrer kleinen Familie und zeichnet weiterhin. Aber nur für sich. Doch der Krieg und seine Folgen lässt manchen Augsburger Geschäftsinhaber aufgeben. Da kauft Paul ein Haus in der Stadt, damit seine Marie sich ein Atelier einrichten kann. Das war schon länger ihr Traum, den sie ihren Mann vor langer Zeit anvertraut hatte. Mit dieser Entwicklung sind aber nicht alle glücklich in der Tuchvilla und die eigenmächtigen Entscheidungen von Alicia Melzer führen fast zur Scheidung von Paul und Marie.

Elisabeth in Pommern
 
Elisabeth von Hagemann war mit Mann, Schwiegereltern und Sebastian Winkler nach Pommern gezogen. Dort sollte sie das Landgut, auf dem ihre Mutter groß geworden war, übernehmen. Allen Plänen zum Trotz entwickelte sich das Leben auf dem Land anders. Klaus betrog seine Frau weiterhin und wurde auch noch prompt von ihr und den Weihnachtsgästen erwischt. Elisabeth sehnte sich nach Sebastian, der aber immer die nötige Distanz hielt. Nur einmal, an Weihnachten ließ er sich zu einem Kuss hinreißen. Vorerst, denn wenig später werden zwei ihrer größten Träume erfüllt werden.

Das Erbe der Familien

 
Nicht nur die Fabrik der Melzers gehört zum Erbe im dritten Teil der Tuchvilla. Auch die Bilder der Luise Hofgartner, welche durch den Tod eines Sammlers wieder auftauchen, kommen nach Augsburg und stellen die Ehe von Marie und Paul auf eine harte Probe. Dazu die eigenmächtige Einstellung eines Kindermädchens in der Tuchvilla, lässt die Familie Melzer fast auseinanderfallen. Kitty zieht mit ihrer Tochter in das Haus, welches sie von ihrem Mann Alfons geerbt hatte. Kurze Zeit später folgt Marie mit den Zwillingen. Getrude, die Schwiegermutter von Kitty, ist die gute Seele, welche sich um die Hausarbeit kümmert.
Durch eine geplante Ausstellung der Hofgartner-Bilder in Augsburg wird die Kluft zwischen Marie und Paul scheinbar unüberwundbar. Denn auch die Presse hatte die alten Geschichten, die die Malerin mit Johann Melzer verband gedruckt.
Dazu bringt der Mord an Maria Jordan die Melzers ins Gerede, da der Hausdiener Julius als Hauptverdächtiger gilt und verhaftet wird. Doch war der smarte Julius wirklich der Täter? Und was hatte er bei der Jordan im Hinterzimmer zu tun?

Meine Einschätzung
 
Im letzten Teil der Saga gibt es immer wieder Sprünge zwischen Augsburg und Pommern. Das tut der Geschichte keinen Abbruch. Im Gegenteil, es macht sie spannender, weil man immer wissen will, wie es mit den jeweiligen Protagonisten weiter geht. Bei den Eheproblemen zwischen Paul und Marie wird sich vielleicht auch die eine oder andere Leserin wieder finden. Denn damals, wie heute, kann eine Ehe durch zu viel Einmischung und Unverständnis zu Bruch gehen. Am Ende von Teil III bleibt mir nur sagen, dass es leider hier zu Ende ist. Das Leben in der Tuchvilla und ihrer Bewohner ist einfach spannend und abwechslungsreich gewesen.

Die Autorin
 
Anne Jacobs lebt im Taunus, hat Musik und Sprachen studiert und könnte als Lehrerin Abiturienten unterrichten. Das Schreiben wurde ihr schon in die Wiege gelegt, auch wenn sich das erst spät entwickelt hat. Die Triologie über die Fabrikantenfamilie Melzer entstand aus den väterlichen Erzählungen über eine Fabrik, die der Großvater besaß. Auch wenn dort keine Stoffe hergestellt wurden und die eigene Familiengeschichte dazu in Hessen entstand.

Fakten zum Buch
 
Erschienen: 19.12.2016
TB 10,99 €
ISBN: 978-3734103261
672 Seiten