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Montag, 9. Juli 2018

Die Mutter des Satans - von Claudia und Nadja Beinert

Martin Luther - der große Reformator. Doch was wissen wir aus der Zeit bevor er die 95 anschlug? Seine Kindheit und Jugend wurde bisher kaum vorgestellt. Nadja und Claudia Beinert erzählen uns genau von dieser Zeit. Wo seine Eltern herstammen, wohin es sie verschlagen hat und wie der junge Martin überhaupt zum Mönch geworden war.

Hans und Margarethe Luder
 
Hans Luder stammt aus einer Bauernfamilie. Doch er wollte mehr als immer nur die Felder bestellen und mehr oder weniger von der Hand in den Mund leben. Seine Frau Margarethe stammt aus Eisenach. Sie ist als Ratsherrentochter wohlbehütet aufgewachsen und sollte dann in ärmlichen Verhältnissen ihr Dasein fristen? Sie wurde in südlich von Eisenach liegende Möhra verheiratet.

Hans wollte aber mehr als nur Bauer sein und interessierte sich schon lange für den Bergbau. Über Eisleben, wo Sohn Martin gleich nach der Ankunft geboren wurde, kamen die Luders nach Mansfeld. Margarethe tat sich schwer in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Einen großen Haushalt ohne Hilfe führen, Kinder erziehen und dem Ehemann gegenüber gehorsam sein. So fand sie immer wieder die seelische Zuflucht bei Sohn Martin, der für sie zum festen Halt im Leben wurde.

Martin Luthers Kind- und Jugendzeit

Schon von Geburt an, verband Martin mehr mit seiner Mutter, als die nach ihm geborenen Geschwister.  Der Vater, ehrgeizig, streng und unnahbar, verlangte grundsätzlich Bestleistungen von seinem Sohn. Sollte er doch die Laufbahn eines Juristen einschlagen. Diesen Weg beschritt Martin auch, um dann seinen Eltern zu eröffnen, dass er Mönch werden wollte. Er widersetzte sich seinen Eltern, hatte nur heimlich Kontakt zu Mutter und brachte die Eltern, trotz dass sie ihn verstoßen hatten, in große Schwierigkeiten.
Dazu die schlechter werdenden Geschäfte im Bergbau von Hans, die Ablehnung der Mansfelder gegenüber der Familie Luder. Auch Pest, Aberglaube und Ablass machen das Leben der Luders nicht leichter. Verlieren sie doch dabei auch ein Kind und der zweite Sohn ist dem Tode nah. Werden sie sich mit Martin wieder versöhnen, trotz dass er sich sogar mit dem Pabst angelegt hat?

Meine Meinung

Das Buch ist von Beginn an schwierig zu lesen. Spielt es doch meist in den Erinnerungen von Margarethe. Zeitweise spielt es in der Portätkammer von Lucas Cranach, der die Luders malen soll. Auch er macht sich während der Sitzungen Gedanken um Margarethe, wie auch seine eigene Familie. Doch die Szenenwechsel sind nicht alles. Das Buch ist insgesamt sehr anspruchsvoll, weil es den Leser mitreisst sich in die Zeit hinein zu denken. Die bildhaften Beschreibungen der Landschaften und auch der Gedanken von Margarethe lassen den Leser in die damalige Zeit tief eintauchen.
Wer also an der deutschen Geschichte interessiert ist, wird dieses Buch zu schätzen wissen. Vor allem, weil es Dinge über den großen Reformator aufzeigt, die bisher kaum Beachtung gefunden haben.

Fakten zum Buch

Hardcover, Knaur HC
01.02.2017, 448 S.
ISBN: 978-3-426-65383-8
Als Taschenbuch ab September 2018 erhältlich