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Donnerstag, 3. November 2022

Amigurumi Superfrauen von Carla Mitrani

Queen Elizabeth II. by Sabine Wolfram
Seit vielen Jahren mache ich Handarbeiten. Manche arbeite ich nach Anleitungen. Andere wiederum erstelle ich frei. Besonders bei Amigurumis sind Anleitungen sehr wichtig. Als ich im Sommer gefragt wurde, ob ich die mittlerweile verstorbene Queen Elizabeth II. häkeln könnte, habe ich zugesagt und machte mich auf die Suche nach einer passenden Anleitung. Auf Instagram sah ich dann eine Häkelpuppe, die nach dem Buch Superfrauen von Carla Mitrani, gearbeitet worden war. Ich kaufte das Buch und begann wenige Tage später.

Das Buch selbst ist nett gestaltet. Viele Bilder, Erklärungen zu Hilfsmitteln, verschiedenen Maschen und Techniken sind vorhanden und leicht verständlich. Zu allen 15 Frauen gibt es eine kurze Erklärung warum sie ausgewählt wurde. Kurz um, das Buch wirkt auf den ersten Blick super. Aber dann folgt der zweite Blick. Die Schrift ist sehr klein. Die Anleitungen sind vom Grund her alle gleich. 

Man hätte also die Anleitung für den Körper nur einmal drucken müssen und nur bei den verschiedenen Frauen die Unterschiede, wie Kleidung, Haare und Accessoires genauer erklären brauchen. Damit wäre bei gleicher Seitenzahl eine größere Schrift möglich gewesen.
Dazu sind mir persönlich auch Ungereimtheiten aufgefallen. Bei meiner ersten Queen wäre zum Beispiel die Nase nicht dort, wo sie nun ist, wenn ich mich an die Anleitung gehalten hätte. Also mit anderen Anleitungen im Buch verglichen. Und es gibt Unterschiede. Bei allen ist es zwar die selbe Runde, aber mal soll sie nach 26 Maschen und mal nach 27 Maschen gearbeitet werden.
Was mich am meisten stört, sind bei allen Anleitungen die fehlenden Füße. Alle 15 Frauen haben nur Stumpen. Wie man auf dem Foto sehen kann, hat meine Queen ein paar Pumps erhalten.  Und auch die Mantelknöpfe sind nicht nur aufgestickt. Da habe ich Perlen verwendet. Geht aber auch nur, weil die Figur für eine Erwachsene ist. Für Kinder würde ich die Knöpfe und auch die Augen sticken.

Fazit

Partnerlink vom Amazon


Für Anfänger kann ich das Buch absolut nicht empfehlen. Nicht nur, weil mir persönlich Ungereimtheiten in den Anleitungen aufgefallen sind. Sondern weil viele Stellen an den Figuren etwas knifflig sind. Bei der Queen ist es der Hals, wenn man den Mantel ansetzen muss. Wer allerdings mit Amigurumis schon Erfahrungen hat und auch eine Anleitung seinen persönlichem Empfinden verändern kann, ist dieses Buch sicherlich ein gutes Hilfsmittel. Besonders für die unterschiedlichen Kleider, Frisuren und Accessoires.

 

 

In eigener Sache 

Dieser Beitrag ist unbezahlte und ohne Auftrag. Das Buch ist von mir selbst bezahlt worden. Das verlinkte Buch führt zu Amazon und ist mit meinem Partnerprogramm verknüpft.

Mittwoch, 10. August 2022

Die Tochter des Buchdruckers von Ines Thorn

Frankfurt am Main und Leipzig im Jahr 1621/1622 und vier Frauen, welche nicht unterschiedlicher sein können. Sie spielen die Hauptfiguren in dem Roman "Die Tochter des Buchdruckers". Doch alles beginnt mit dem Tod des Familienoberhauptes Gero Geisenheimer. Kaufmann und Pratizier in Frankfurt. Sein Testament bedruckt zwei Frauen weniger, macht einer der Frauen eine große Freude und schürt den Neid und die Missgunst der Vierten.

Das Geschäft Geisenheimer führen die Enkel Arno und Andreas. Beide sind seit Jahren verheiratet. Arno mit der schönen Lila, welche ein schweres Geheimnis mit sich trägt. Sie haben zwei Kinder, welche zum Zeitpunkt der Testamentseröffnung einmal alles erben werden. Doch Rieke, die Frau von Andreas ist geplagt von Neid und Missgunst. Die Liebe zwischen den Eheleuten ist lange erloschen, ein Kind kam bisher auch nicht zur Welt. Also würden sie später leer ausgehen als Erben.
Judith, die Witwe eines Großneffen von Gero hat ein gutes Auskommen, erbt gleich nach Gero´s Begräbnis eine schöne Summe und ist vorerst mit sich und der Welt zufrieden. Auch Marga, die Großnichte aus Leipzig und Besitzerin eine Drucker dort, ist mit dem ihr zugesprochenen Erbe zufriede. Denn damit kann die Druckerei gerettet werden.

Lila Geisenheimer
Schön, gebildet und allseits beliebt führt mit Arno eine glückliche Ehe. Dass sie aus Antwerpen stammt hat sie nie verheimlicht. Doch ihre wahre Herkunft wird im Roman nach und nach enthüllt. Nach den ersten Szenen, welche sie in Gedanken zur ihrer Kindheit zurück bringen, wird dem Leser schnell klar, das Lila eine jüdische Herkunft hat. Welche Gefahren das für Lila und ihre Kinder bedeutet, wird dem Leser ebenfalls erklärt. Aber kann sie wirklich alle Gefahren umgehen oder ausschalten?

Rieke Geisenheimer
Die Frau von Andreas leidet schon vor Gero´s Tod unter der Kinderlosigkeit. Doch alle Versuche die sie startet um ihren Mann zur ehelichen Pflicht zu bewegen scheitern. So sinnt sie auf eine waghalsige Idee, um endlich den erhofften Erben in die Welt zu setzen. Und Trajan, ein Vorarbeiter im Handelskontor Geisenheimer ist ein williger Helfer. Ein Geisenheimererbe und dazu noch Lila, die verhasste Schwägerin loswerden sind das Ziel von Rieke. Ob sie es erreichen wird?

Judith Geisenheimer
Die Witwe eines Großneffen hat durch die Verwandtschaft zum Hause Geisenheimer ein gutes Auskommen. Doch sie ist einsam. Verliebt sich erst in den Nadelmacher und lässt von ihm ab, als der neue Stadtarzt, welcher aus Antwerpen kam, ihr den Hof macht. Ein auf und ab der Gefühle bei Judith. Kann sie wirklich noch mal mit einem Mann glücklich werden?

Marga Mahlich
Ihr gehört zwar die Druckerei in Leipzig, aber offizieller Meister ist ihr Mann Robert. Dieser ist ein Säufer und betrügt seine Frau immer wieder. Lange will sie Wahrheit nicht eingestehen und lässt sich sogar erpressen, damit Robert nicht wegen Vergewaltigung angezeigt wird. Doch schickt sie ihn dann in den Krieg, da sie die Zahlung verweigert, die ihn hätte davon freikaufen können. Als Folge wird sie vom eigenen Sohn vor die Tür gesetzt und kriecht beim Thomaskantor unter. Dieser kann ihr im weiteren Verlauf eine andere Druckerei kaufen. Auch Robert taucht schwer verwundet wieder auf. Marga bezahlt zwar den Chirurg um sein Leben zu retten. Doch dann taucht eine zweite Ehefrau auf. Wird Marga nun endlich einsehen, dass Robert in ihrem Leben keinen Platz mehr haben kann?

Fazit
Der Roman selbst ist spannend geschrieben. Die knapp 400 Seiten hatte ich nach drei Tagen durch. Aber es gibt doch einige Umgereimtheiten. Wie kann eine Familie Geisenheimer eine Tote bestatten ohne dass man in Frankfurt großartig davon erfährt? Wie kann ein Sohn das Geschäft des Vaters übernehmen und die Mutter vor die Tür setzen, der scheinbar noch nicht volljährig ist? Zumindest gibt die Erzählung nichts preis, dass der Sohn von Marga schon alt genug wäre. Und wie ist es selbst für eine so angesehene Familie möglich, dass eine einheiratete Jüdin sich als Erwachsene christlich taufen lässt ohne dass daraus ein Skandal entsteht? So tauchen hier und da immer wieder Fragen auf, die nicht unbedingt eine Antwort zulassen, dass dies 1621 möglich gewesen ist.

Außerdem fehlt mir persönlich eine Landkarte im Buch und auch eine Begriffserklärung. Wer in Geographie und historischen Romanen bewandert ist, kann diverse Ausdrücke auch so verstehen. Man wird da auch die Nähe des Krieges zu Frankfurt nachvollziehen können. Aber für Neueinsteiger fehlen da einfach Informationen für ein besseres Verständnis. Wer aber über die oben genannten Defizite hinweg sehen kann, dem sei der Roman an dieser Stelle empfohlen.