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Donnerstag, 9. Juni 2016

Das Nebelhaus von Eric Berg

Quelle: blanvalet
Hiddensee 2010, vier frühere Freunde treffen sich nach 15 Jahren wieder und am Ende müssen drei Tote betrauert werden. Zwei Jahre später liegt die vermeintlich Schuldige noch immer im Koma und der Fall scheint abgeschlossen. Die Journalistin Doro Kagel bekommt den Auftrag einen neuen Artikel über die Ereignisse zu schreiben. Sie will die Opfer der sogenannten Blutnacht beziehungsweise ihre Hinterbliebenen dabei zu Wort kommen lassen.

In zwei Handlungssträngen wird die Geschichte zu diesem grauenvollen Wochenende auf Hiddensee beschrieben. Einmal sind da die Recherchen der Doro Kagel, die sie auch nach Bad Homburg und auf Hiddensee führen. Dazwischen immer der Wechsel zu den wahren Ereignissen zwei Jahre zu vor. Dabei lernt sie Yim Nan, Sohn eines Opfers, kennen und verliebt sich auch in ihn. Doch Doro findet nicht nur die wahren Ereignisse der Blutnacht heraus. Auch eine andere Wahrheit wird von ihr entdeckt, welche nicht weniger schockierend für die Journalistin ist.

Leonie oder doch ein anderer Täter?

Für die Polizei und die Staatsanwaltschaft steht Leonie Korn als Täterin fest. Niemand zweifelt an ihrer Schuld, außer ihre Mutter. Auch Doro hat erstmal keine Zweifel daran und die Informationen, die sie über Leonie bekommt, bestärken sie noch darin. Doch die Zweifel sind unvermeidbar, als Doro einer anderen, weitaus schlimmeren Wahrheit, auf die Schliche kommt. War Leonie wirklich die Täterin in jener Nacht, war trotz ihrer vielen Probleme überhaupt fähig drei Menschen einfach zu erschiessen?

Doro lässt der Fall nicht mehr los, obwohl sie mehrmals überlegt hatte, den Artikel wieder abzulehnen. Auch durch ihre eigene Vergangen, fühlt sie sich verpflichtet die Ereignisse jener Nacht, die noch immer Fragen aufwarfen, aufzuklären. Durch die Entdeckung der Bilder von Yims Mutter, zweifelt Doro immer mehr an der Schuld von Leonie. Auch ihre letzten Nachrichten an den Ex-Freund lassen die Zweifel an ihrer Täterschaft steigen. Selbst der Leser muss erkennen, dass Leonie Korn als Täterin ausscheidet. Doch wer hat dann die drei Menschen in jener Nacht erschossen? Und vor allem, wer sind die anderen beiden Opfer, neben Frau Nan, die vom eigenen Sohn auf der Eingangstreppe vom Nebelhaus gefunden wurde? Hat sie ihr eigener Mann erschossen, um seine eigene Vergangenheit weiterhin zu vertuschen? Oder war es doch eine Person, die bis dahin noch keine Rolle in den Recherchen von Doro gespielt hat?

All diese Fragen beschäftigen den Leser und fesseln ihn an das Buch. Über 400 Seiten recherchiert man mit Doro Kagel gemeinsam, bekommt ein Blick auf ihre Vergangenheit und damit verwundete Seele. Man bemitleidet Frau Nan, die neben ihrem Ehemann still leidet und man amüsiert sich über die vier Freunde, wenn sie aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit plaudern. Aber man ist auch entsetzt über das Böse im Menschen, was sich in diesem Roman offenbart. Die Spannung bleibt über die gesamte Handlung erhalten und man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen. 

Der Autor Eric Berg
 
Bekannt wurde Berg unter seinem bürgerlichen Namen Eric Walz und mit historischen Romanen. Sein Debüt als Krimiautor feierte er mit "Das Nebelhaus" und wurde zu Recht von den Kritikern dafür bejubelt.
Fakten zum Buch
Taschenbuch, Broschur
9,99 Euro
ISBN: 978-3-442-38403-7
Verlag: blanvalet
Erschienen am 15.12.2014 

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