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Montag, 29. Oktober 2018

Die Töchter der Tuchvilla von Anne Jacobs

Was bisher geschah

Marie kommt als Küchenmädchen in die Tuchvilla der Familie Melzer. Sohn verliebt sich sofort in sie, doch es wird Monate dauern, bis sie bereit ist seine Gefühle zu erwidern. Dabei findet Marie auch ihre eigene Geschichte bzw. die ihrer Eltern.

Die Töchter der Tuchvilla

Es sind alle verheiratet. Paul hat seine Marie zum Altar geführt, Kitty gab Alfons Bräuer ihr Ja-Wort und Elisabeth wurde endlich Frau von Hagemann. Der erste Weltkrieg ist gerade ausgebrochen und die deutschen jungen Männer fahren voller Europhie an die Front. Auch die Hausangestellten Gustav und Humbert werden eingezogen. Klaus von Hagemann ist als Berufssoldat gleich an die Front gekommen und Alfons musste auch in den Krieg ziehen. Einzig Paul verweilt noch in Augsburg und kann zusammen mit seinem Vater die Fabrik leiten.

Da steht es nicht zum besten und Paul versucht den Senior von Papierstoffen zu überzeugen. Denn Wolle und Baumwolle sind durch den Krieg nicht mehr verfügbar. Kurz nachdem Paul und Marie Eltern geworden sind, bekommt auch der junge Vater die Einberufung. Marie ist ganz und gar Mutter und lehnt sogar in den ersten Wochen eine Amme ab. Aber die junge Frau Melzer sieht die Notwendigkeit ein. Vor allem, weil Paul sie in seinen Briefen immer wieder darum bittet, dass sie auf den Vater einwirken soll. Nur sie versteht die Zeichnungen ihres Vaters und kann die Maschinen auf Papierstoffe einstellen lassen. Doch ob es ihr gelingt den alten Melzer davon zu überzeugen, dass er nur mit Papierstoffen die Fabrik vor dem Untergang retten kann?

In der Villa setzt sich Elisabeth, obwohl sie dort gar nicht mehr wohnt, durch, dass ein Lazarett eingerichtet wird. Sie geht förmlich darin auf, die Soldaten gesund zu pflegen, da sie noch immer vergebens auf ein Kind hofft. Dass Klaus schon mindestens eines gezeugt hat, weiß sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber sie wird noch viel über ihren Klaus erfahren, was sie besser vor der Heirat hätte wissen sollen.

Aber nicht nur die Familie Melzer hat Sorgen. Auch bei den Angestellten gibt es so manches private Problem. So spielt auch der zweite Teil der Saga viel in der Küche der Tuchvilla und man bekommt Einblick welch enges Verhältnis die Angestellten untereinander teilweise pflegen. Gustav und Humbert kommen als Kriegsinvaliden nach Hause und beginnen gegen Ende des Buches neue berufliche Laufbahnen. Kitty bleibt als junge Witwe zurück, da Alfons aus dem Krieg nicht nach Hause kommt und zwei weitere Verstorbene werden betrauert.




Meine Einschätzung

Auch der zweite Teil der Tuchvilla-Saga ist spannend bis zur letzten Seite. Nimmt man das Buch einmal zur Hand, mag man es kaum wieder weg legen. Vor allem hat mich gefesselt, wie sich die einzelnen Personen, besonders die jungen Frauen, während der Kriegsjahre verändern. Wie sie erwachsener wirken und bereit sind große Verantwortung zu übernehmen. Dabei machen sie auch teilweise die Mode mit, welche sich in diesen Jahren auch verändert. Oft sehr zum Entsetzen der Generation ihrer Eltern. Und auch wenn die Geschichte um die Familie Melzer als fiktiv einzustufen ist, so wird es das ein oder andere Schicksal so gegeben haben, wie es Anne Jacobs in dieser Saga beschreibt.

Die Autorin

Anne Jacobs lebt im Taunus, hat Musik und Sprachen studiert und könnte als Lehrerin Abiturienten unterrichten. Das Schreiben wurde ihr schon in die Wiege gelegt, auch wenn sich das erst spät entwickelt hat. Die Triologie über die Fabrikantenfamilie Melzer entstand aus den väterlichen Erzählungen über eine Fabrik, die der Großvater besaß. Auch wenn dort keine Stoffe hergestellt wurden und die eigene Familiengeschichte dazu in Hessen entstand.

Fakten zum Buch

Erschienen: 16.11.2015
TB 10,99 €
ISBN: 9783734100321
736 Seiten