Adshot

Samstag, 25. April 2015

1815 - Blutfrieden von Sabine Ebert

Bildquelle: Droemer Knaur
Leipzig nach der Völkerschlacht. Damit beginnt der zweite Teil von Sabine Eberts Roman zu diesem Thema. Die überfüllten Straßen mit verletzten und toten Soldaten, Pferdekadavern, überfüllte Lazarette und der Rückzug von Napoléon. Diesen hatte ihm sein Schwiegervater, der Kaiser von Österreich noch möglich gemacht. Doch neben aller Euphorie über den Sieg durch die Alliierten, wird vor allem das Elend nach der Schlacht in diesem Buch gezeigt. Denn so groß die Freude für den ersten Moment auch gewesen sein mochte, Napoléon bedeutete noch immer eine Gefahr und die größere Gefahr sollte erst noch in den Städten, wie Leipzig, Torgau oder auch Erfurt entstehen.

Henriette, die mit dem Leben schon abgeschlossen hatte

Das junge Mädchen war im ersten Teil - 1813 - Kriegsfeuer - mit ihrem Bruder aus Weißenfels nach Freiberg zum Onkel geflohen. Sie hatte sich gegen einen französischen Soldaten, der ihr Elternhaus plündern wollte, gewehrt und war der Meinung ihn erschlagen zu haben. In Freiberg lernte sie im Lazarett den preußischen Soldaten Maximilian Trepte kennen, pflegte ihn gesund und hatte damit sein Leben gerettet.
Nachdem sie sich dem jungen französischen Soldaten, der mit seinem Vater im Haus der Gerlachs in Freiberg einquartiert war, hingegeben und von ihm schwanger wurde, floh das Mädchen nach Leipzig. Mitten ins Schlachtgetümmel und dabei förmlich den Tod suchend als Sühne für ihre Vergehen. Doch sie verlor nur ihr Kind überlebte alle Widrigkeiten, bis sie wieder auf Maximilian traf.
Eine schnelle Verlobung und eine ebenso schnell geplante Hochzeit in Frankfurt wirbelten das Leben von Henriette wieder durcheinander, aber sie hatte ihr Glück gefunden. Und mit dem Marschbefehl für Maximilian, erfolgte ein neuer Umzug für die jung Verheiratete nach Berlin zu den Schwiegereltern und das warten auf die Rückkehr des Mannes den sie liebt.
Monarchen mit und ohne Land
Der König von Preußen, der Kaiser von Österreich und auch der Zar von Russland werden immer wieder im Buch erwähnt. Aber sie haben meist nur kurze Auftritte. Im Gegensatz zum König von Sachsen - Friedrich August I - der seine falsche Treue zu Napoléon nicht einsehen will. Auf Beschluss der Alliierten wird er heimlich von Leipzig nach Berlin verbracht und zählt als Kriegsgefangener. Vorerst ohne eigenes Land, da Preußen den Anspruch erhebt ganz Sachsen zu annektieren. Doch nicht nur Sachsen soll zurecht gestutzt werden.


Krieg, Frieden und die Politik


Neben den Schlachten, die sehr bildlich beschrieben sind, gibt es auch Friedenszeiten. Besonders nachdem Napoleon wieder auf franzözischem Gebiet ist, verlagert sich der Krieg nach Frankreich. In Leipzig herrscht zwar nun Frieden, aber das Elend und die Not wird immer größer. Lebensmittel werden knapp, medizinische Notwendigkeiten müssen von weit her beschafft werden und der Typhus bleibt nicht nur in den Lazaretten das größte Problem, sondern betrifft auch immer mehr die Zivilbevölkerung.
Die letzten kriegerischen Auseinandersetzungen auf deutschem Boden sind nur in und um den Festungsstädten, wie Torgau, Hamburg und auch Erfurt vorhanden. Dort ist die Bevölkerung in den Städten eingeschlossen und kann nur hoffen, dass die Festungen unblutig eingenommen werden, indem die französischen Kommandten kapitulieren.
Doch bei allen Schlachten und teilweise befriedeten Gebieten in Europa wird auch Politik betrieben. Die ersten Friedensabsprachen werden schon in Frankreich getroffen, nachdem Napoleon abgedankt hat und auf Elba geschickt wurde. Doch der große Friedenskonkress, wo Europa neu aufgeteilt wird, findet mit allem Prunk in Wien statt. Da gibt die Autorin auch Einblicke in die Machenschaften, der Gesandten die in keinem offiziellen Protokoll zu lesen sind.
 

Eindrücke zum Buch
 

Ich gebe zu, dass ich ein großer Fan der deutschen Geschichte bin. Was man sicherlich auch den rezensierten Büchern hier im Blog merken wird. Dazu bin ich geneigt auch manche Dinge selbst zu recherchieren, wenn sie mir zu unwahrscheinlich vorkommen. Doch damit finde ich das bestätigt, was Sabine Ebert in ihrem Buch beschreibt.
Allerdings hat mich das Buch an vielen Stellen aufgehalten, wenn es in Orten spielte, wo ich mich selbst auskenne. Hauptsächlich betrifft das Weißenfels und Erfurt, in dessen Nähe ich aufgewachsen bin. Man liest manche Stellen mehrmals, um besser nachvollziehen zu können, wo Buchhändler und Chronist Constantin Beyer in der Stadt unterwegs ist. Kennt man sich in den Orten ein wenig aus, so begleitet man ihn recht schnell in Gedanken bei seinen Streifzügen durch die Stadt. Diese gedanklichen Spaziergänge haben mich zwar beim Lesen aufgehalten, aber dafür kann die Autorin nichts und ist damit nicht negativ zu bewerten und somit halte ich 1815 - Blutfrieden für rundum gelungen.


Fakten zum Buch
 

1815 - Blutfrieden , Sabine Ebert
Hardcover, Knaur HC
Erschienen am 12.03.2015, 1088 Seiten
ISBN: 978-3-426-65272-5
€ 24,99  E-Book (€19,99)