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Dienstag, 24. Dezember 2013

Die Beute von Wolfgang Schreyer

Richard Harms, 15 Jahre und in Rostock aufgewachsen. Rechtzeitig vor Kriegsbeginn verlassen seine Eltern mit ihm Deutschland und siedeln nach Südamerika um. Richard träumt davon, dass sein Vater im Auftrag des deutschen Kaiserreiches dort diverse Geschäfte erledigen soll. Doch er wird aus dem Verhalten des Vaters nicht schlau und landet nach einigen Monaten hart in der Realität. Er erfährt, dass sein Vater nicht im Dienste des deutschen Kaisers steht, sondern seine Familie auf der Flucht ist. Spekulationsgeschäfte hatten Richard und seine Eltern in den Ruin getrieben und der Vater wurde sogar in Abwesenheit verurteilt. Richard sah nur eine Lösung. Die Flucht zurück nach Deutschland.

Glück im Unglück

Was sich als glückliche Fügung des Schicksals Richard zeigte, wird schon bald zur Qual. Als blinder Passagier lässt er sich auf einen neutralen Frachter schmuggeln. Dafür gibt er sogar wertvolle Münzen aus der Hand, die ihm eins sein Vater geschenkt hatte. Doch Richard war zu sehr von seinem Vater enttäuscht, als dass er den Wert dieser Geschenke richtig einsetzen konnte. Nachdem seine Anwesenheit auf dem Frachter dem Kapitän bekannt geworden war, musste er seine Überfahrt teurer bezahlen, als er hätte je ahnen können. Doch das Glück sollte Richard noch einmal begegnen, als der Frachter von der "Stella" aufgebracht wurde. Stella war einer der vielen Decknamen eines deutschen Hilfskreuzers. Offiziell hieß das Schiff S.M.S. 17. Richard machte sich ein Jahr älter und durfte als Matrosenanwärter bleiben.

Machtspiele und die Gedanken eines Jugendlichen

Für Richard Harms hatte sich ein Traum erfüllt. Er durfte für sein Vaterland dienen und hoffte damit einen Teil der Schuld des Vaters abtragen zu können. Die Ausbildung war hart an Bord des Hilfskreuzers, doch Richard hatte schon immer zur Marine gewollt und daher war ihm nichts zu anstrengend. Doch die Besatzung musste unter den Machtkämpfen zwischen dem Kommandanten Boehnke und seinem Stellvertreter Asmann leiden. Asmann war ein Draufgänger, der gern Risiken einging, um Beute zu machen. Erst wenn wirklich keine Chance bestand akzeptierte er einen Rückzug. Boehnke dagegen war ein Zögerling und auch nicht von bester Gesundheit. Gerade die gesundheitlichen Probleme des Kommandanten kann Asmann während dieser Zeit für sich nutzen.

Der Autor Wolfgang Schreyer

1927 ist Schreyer in Magdeburg geboren. Sein Vater war Drogist und auch er erlernte nach Ende des zweiten Weltkrieges und nach der amerikanischen Kriegsgefangenschaft diesen Beruf. Bereits 1952 veröffentlichte er sein Debüt-Roman "Großgarage Südwest" und ab diesem Zeitpunkt lebte er als freier Schriftsteller in der ehemaligen DDR. Viele Reisen führten ihn in die Karibik und die USA was auch von der Staatssicherheit sehr genau beobachtet wurde. Mit über fünf Millionen Büchern in der Gesamtauflage gilt Schreyer als einer der erfolgreichsten Autoren der DDR.
Das Buch die Beute ist ein rein fiktiver Roman, der sich aber durch Aufzeichnungen von damaligen Matrosen der kaiserlichen Kriegsmarine aufbaut. Ich selbst habe das Buch eher durch Zufall als gebrauchtes Exemplar über eine Tauschseite erstanden. Dort standen wenige Informationen und hatte auf ein Buch aus der Zeit der Segelschiffe spekuliert. Auch wenn es sich bei dem Inhalt um etwas komplett Anderes handelte, wie erhofft, bin ich nicht enttäuscht und kann es uneingeschränkt empfehlen. Allerdings kann man es im Moment nur mit Glück als gebrauchtes Buch bekommen oder als E-Book .